Im Hohen Norden Europas schlängelt sich ein Land bis an den Rand des Kontinents, das an Liebreiz und Anmut kaum zu überbieten ist: Norwegen. Im Süden reichen die kilometerlangen Arme der Fjorde bis an die Gletscher des Jotunheimen heran und auf der Hardangervidda schleichen Polarfüchse über eine riesige Hochebene. Am Fuße jenes Naturjuwels liegt Bergen. Die idyllische Hafenmetropole ist der Start- und Zielpunkt der Hurtigruten Schiffe und verzaubert mit seinem hübschen Stadtteil Bryggen. Die vormaligen Handelskontore sind allesamt aus Holz errichtet worden und beherbergen dieser Tage sehenswerte Galerien, stimmungsvolle Spielzeugläden und das „Jul Hus“, das „Weihnachtshaus“. Einen imposanten Ausblick über die Stadt offeriert der Floyen. Mit der elektrischen Standseilbahn gelangt man auf den Gipfel und bestaunt unter sich das geschäftige Treiben des Fischmarktes.
Der längste und tiefste Fjord Europas
Die Fährfahrt über den 1308 Meter tiefen Sognefjord lässt Geiranger (Dorf) mitsamt seinem romantischen Panorama näher rücken. In tosenden Fontänen stürzen sich die „Sieben Schwestern“ lautstark zu Tal und meinen dabei nicht unbedingt die größten aber vermutlich schönsten Kaskaden Norwegens (ein Wasserfall in Form von Stufen). Es empfiehlt sich für einige Tage am Geiranger zu verweilen und in einer der Hütten oder auf dem hübschen Campingplatz zu übernachten. Wie überall in Norwegen sind die Unterkünfte äußerst gepflegt und auch auf die Bedürfnisse gehandicapter Personen eingestellt. Die Adlerstraße führt aus dem schmalen Talende hinaus und beschert dabei fantastische Fotomotive. Wer sich an jenem Bild nicht sattsehen kann, sollte den 1500 Meter hohen Dalsnibba-Pass erklimmen und weiterhin ungeniert staunen. Übrigens, wer sich eine solche Reise nicht als Selbstfahrreise zutraut, kann zum Beispiel an der Polarlichter Reise in Norwegen teilnehmen.
Herrliche Aussichten
Nächstes Reisehighlight ist die Ankunft an den Trollstigen. In engen Serpentinen schlängelt sich die Provinzstraße 63 und formt dabei elf Haarnadelkurven. Bevor man sich aufmacht dieses Abenteuer mit dem eigenen Wohnmobil oder Motorrad zu durchleben, lohnt der Gang an die Aussichtskanzel. Gleich neben dem Souvenirshop auf der 850 Meter hohen Passhöhe ragt eine Holzbrücke über die Felswände hinaus. Der Blick ins Bodenlose sowie auf den wasserreichen Stigfossen ist atemberaubend – schwindelfrei sollten die Reisenden allerdings sein!
Hat man die Trollstigen bezwungen und folgt man der Beschilderung nach Kristiansund, weitet sich urplötzlich die Atlantikstraße. Von den Norwegern zum Bauwerk des Jahrhunderts gewählt, windet sie sich über unzählige kleine Eilande und benötigt dafür sechs große Brücken. Am höchsten und markantesten ist die Storseisund-Brücke. Auf ihrem 23 Meter hohen Scheitelpunkt dreht sie sich um 45 Grad und sieht deshalb besonders spektakulär aus. Ebensolche Eindrücke garantiert ein windiger Tag. Weil die Atlantikstraße oft nur wenige Meter vom schäumenden Ozean entfernt verläuft, spritzt die Gischt bis auf die Fensterscheiben der Reisenden.